Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 1 (C-Dur, UA 1800)  Zurück zu  hand vorAus dem Konzertsaal

Was ist eine "Symphonie"? Eine musikalische Form, meist eine Sonate für Orchester. Na, und was ist dann bitte eine "Sonate"? Instrumental "Gespieltes" im Unterschied zur "Kantate". Die Sonate ist ein bewährtes Grundschema, bestehend zumeist aus 4 Teilen ("Sätzen"). Diese Sätze haben unterschiedliche Tempi und Taktarten, stehen zum Teil in verwandten Tonarten. Zumindest ein Satz orientiert sich im Aufbau an der so genannten Sonatenform, genauer: Sonaten-Hauptsatz-Form. Diese hat 3 Teile: die EXPOSITION, die DURCHFÜHRUNG und die REPRISE.

EXPOSITION

DURCHFÜHRUNG

REPRISE

In der Exposition werden gut von einander  unterscheidbare
THEMEN
(üblicherweise 2) vorgestellt. Das 2. Thema steht in einer anderen Tonart, ebenso wie die sogenannte Schlussgruppe, es besteht also eine gewisse Spannung. So darf ein traditionell gebautes (tonales) Musikstück nicht enden!
Auf dem "Weg zurück" (in die ursprüngliche Grundtonart) haben die Themen verschiedene "Abenteuer" zu bestehen, ganz sachlich nennt man diesen Abschnitt  aber "Durchführung" . Hier werden einzelne Themen oder Thementeile gedreht, gewendet, zerlegt, von verschiedenen Seiten "betrachtet", neu zusammengebaut, meist auch dramatisch gesteigert, eine Art "Konflikt" wird ausgetragen, der feste Boden der Tonart wird verlassen und schließlich wieder gefunden.

In der Reprise ist die Welt dann wieder in "Ordnung" - Die Tonarten-"Konflikte" der Exposition scheinen nun beseitigt - der Sonatensatz schließt, wie es sich gehört, in der Tonart, in der der Satz "steht". Häufig fügt sich noch eine CODA daran, in der die Konflikte kurz aufleben können (nicht müssen). Die Coda bekräftigt en Schluss.

hoftheater-aussen Beethoven lebte ab 1792 endgültig in Wien. Mit Unterstützung des Adels bildete er sich in Wien sorgfältig weiter. Unter seinen Lehrern waren Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und Hofkapellmeister Antonio Salieri. Bald hatte er als begehrter Pianist und Klavierlehrer in Wien festen Boden unter den Füßen.

An seiner 1. Symphonie hat Beethoven 1799 bis 1800 gearbeitet, erste Skizzen waren aber schon 7 Jahre vorher entstanden. Er hatte unter anderem schon zwei Klavierkonzerte geschaffen, ehe am 2. April 1800 die erste Symphonie im alten Hoftheater auf dem Michaelerplatz (siehe das kleine Gebäude rechts im Bild) zum ersten Mal erklang. Nur wenige Symphonien haben gleich drei Sätze in Sonaten-Hauptsatzform wie Beethovens "Erste".

1. Satz - Sonatenhauptsatzform

EXPOSITION
1. Expos-Satz1-thema1Nach einer Einleitung kommt das 1. Thema (in der Grundtonart C-Dur)

Beethoven1-1-Thema1 

2. Beethoven1-Satz1-Expos-Thema2Das 2. Thema steht in der Tonart der 5. Stufe (auch Dominante). Das erkennt man an der Note  "fis"

Beethoven1-1-Thema2

3. Expos-Satz1-schlussgrDie Exposition wird zu einem Abschluss gebracht - diesen letzten Teil der Themenaufstellung nennt man "Schlussgruppe". Hier wird hat Beethoven auf das Kopfmotiv des 1. Themas zurückgegriffen

Schlussgruppe

4. Beethoven1-1-DFDURCHFÜHRUNG - hier wird das erste Thema zerlegt, durch verschiedene Tonarten gereicht, eine gewisse Unsicherheit und Dramatik wird aufgebaut ...

REPRISE: Die Reprise bringt die gleiche Themenabfolge wie die Exposition. Da der Satz aber in der gewählten Tonart (hier: C-Dur) enden muss, werden das 2. Thema und die Schlussgruppe (in der Exposition ja in G-Dur präsentiert!) nun nach C-Dur versetzt, also auf die selbe Stufe wie das 1. Thema. Am Ende des Satzes herrschen also sozusagen Harmonie und Übereinstimmung "auf allen Linien".

2. Satz - Sonatenhauptsatzform, F-Dur (4. Stufe von C-Dur)

1. Beethoven1-2-Thema1Thema - es wird polyphon gestaltet - wie der Anfang einer Fuge!
Beethoven1-2-Thema1

2. Beethoven1-2-Thema2Thema - es steht in C-Dur, das nun die 5. Stufe (Dominante) von F-Dur ist.

Beethoven1-2-Thema2

3. Satz: Menuett - wegen des raschen Tempos eigentlich schon ein "Scherzo". Menuett und sein schnellerer Nachfolger, das Scherzo, stehen im 3/4 Takt und sind meist in symmetrischer Bauart als A - B - A gestaltet:

A = a :|: b -a :|  -   B - Mittelteil, "Trio" genannt    -   A´ - wie oben, unter Umständen mit gewissen Veränderuungen

1.  Beethoven1-3-Thema-aa aus A (Beginn des Satzes)

Menuett-a

2. Beethoven1-3-TrioTrio (Mittelteil)

Beethoven-1-3-Trio

4. Satz: Wieder in Sonatenhauptsatzform

Beethoven-1-4-BeginnEinleitung, 1. und 2. Thema: Der Beginn ist wie ein mehrmaliger Anlauf. Hier folgen Einleitung, 1. und 2. Thema in einem Ausschnitt. Wie ist die Tonart, wie verhalten sich Thema 1 und 2? 
Thema 1

Beethoven1-4-Thema1

Thema 1

Beethoven1-4-Thema2

"Expertenfrage": Wie könnte das 2. Thema in der Reprise verändert sein?

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